Freitag, 24. Juli 2020

Erasmussemester in Madrid

Welcome back,
So, nun zu meinem Semester in Madrid. Ich hatte ja glaube ich schon irgendwann mal erwähnt, dass ich auch schon vor Málaga einen Erasmusaufenthalt geplant hatte. Allerdings war da noch nicht sicher, ob ich nun nach Valencia, Sevilla oder Madrid ging. Nunja, es wurde Madrid, und ich bin auch nach wie vor sehr happy mit der Entscheidung. 


Meine Uni war die UAM - Universidad Autónoma de Madrid. Und ich muss sagen, im Vergleich zu anderen Unis in Madrid ist diese noch mit am besten organisiert. Ich durfte z.B. mein Learning Agreement schon vor Anreise einreichen und mir wurden dann Plätze in meinen Wunschkursen reserviert- das ist in wenigen Unis der Fall. In meinem Case hat das auch alles reeeeelativ reibungslos funktioniert und ich musste keine Kurse mehr wechseln, weshalb ich in dem Sinne keine Probleme mehr hatte. Aber! ich konnte mir leider nur einen Kurs anrechnen lassen. Warum? Weil meine Uni in Deutschland nur einen Vertrag mit der UAM für die Facultad de Ciencias (Faculty of Science) hat. Ich konnte mich damals entscheiden, ob ich mit Spanisch oder Geographie nach Spanien gehe, und ich bin über Geo gegangen, weil Spanisch kein Madrid angeboten hatte. Tja, leider ist in Spanien Geographie nicht in der naturwissenschaftlichen Fakultät, sondern in der Fakultät für Philologie- und das war das Problem. Ich musste mindestens 50% meiner Credits in der Fakultät erbringen, über die ich auch gekommen bin und wenn ich Kurse in anderen Fakultäten belegen wollte, ging das nur noch über Restplätze. Und die habe ich letztendlich nicht wahrnehmen können, weil sich dann bei mir alles überschnitten hätte. Naja, ich habe dann Kurse aus "Ciencias Ambientales" belegt, also Umweltwissenschaften- erstaunlicherweise doch sehr anders als Geographie :D
Naja, meine Fächer waren dann einmal so ein Seminar zur Organisation von naturgeschützten Räumen (war eigentlich recht interessant und der Prof hat uns Erasmusstudenten geliebt :D), ein Einführungsseminar zu Wirtschaft (da war ich echt lost - die Matheaufgaben waren da noch das einfachste, weil ich die einfach auswendig lernen konnte- aber sobald es transfer wurde, war es bei mir vorbei. Und die Theorie hab ich sowieso nicht gecheckt :D) und ein Seminar namens "Ecología Humana", also Humanökologie. Fragt mich nicht nach einer Definition dieses Seminars- ich kann es euch nicht sagen :D Der Prof davon war super weird und schwerhörig (hat aber dafür suuuuper leise gesprochen), aber das coole war, dass wir in dem Fach 3 Exkursionen hatten, eine zu einem Gas-und Benzinlager (die war ULTRA langweilig, wir haben uns eine 4-Stündige Präsi anhören dürfen und haben quasi nichts gesehen), eine zu einer Mülldeponie (hat gestunken aber war interessant) und eine 3-tägige Exkursion nach Soria. Die war einerseits ein bisschen verstörend, weil Soria das am wenigsten besiedelste und ausgestorbenste Gebiet Spaniens ist und die Leute dort irgendwie strange sind, aber andererseits wars auch irgendwie nice. Wir haben ALLE zusammen in einem Dachboden-Matratzenlager geschlafen und die Abende mit den Klassenkameraden in der Albergue waren schon witzig :D Generell war das eine coole Möglichkeit, die Kommilitonen besser kennen zu lernen. Und wir waren einmal in so heißen, natürlichen Quellen- das war auch geil :D

Ansonsten musste ich in der Uni erstaunlich viele Präsentationen in Gruppen halten, 3 Hausarbeiten schreiben (die super großzügig bewertet wurden, man muss dazu sagen, dass die Spanier echt keinen Plan vom korrekten Zitieren etc haben und wir Deutschen da definitiv Vorsprung hatten) und in Economía hatte ich mehrere Klausuren- die ich ziemlich verkackt habe :D Aber irgendwie hab ich es auch da geschafft, zu bestehen. Generell kann man seine Noten ziemlich gut mit Anwesenheit pushen:D die wird nämlich mit einberechnet. Und was Freunde finden an der Uni angeht- an sich waren meine Kommilitonen wirklich super nett und hilfsbereit und ich fand es null schwer, Anschluss zu finden, wenn man ein bisschen auf sie zugegangen ist. Deswegen- es stimmt definitiv NICHT, dass man als Erasmusstudent nur mit Erasmusleuten zutun haben kann, man muss nur offen an die Sache ran gehen!

So, genug zur Uni. Jetzt mal der Rest. Erstmal bin ich Mitte August nach Madrid geflogen und habe mir für 16 Tage ein Hostel reserviert, um eine Wohnung zu suchen, ich wollte mir nämlich keine übers Internet buchen, die ich nicht vorher gesehen habe. Das würde ich auch jedem empfehlen! Viele meiner Bekannten dort wurden über den Tisch gezogen. Und dazu war die Hostelzeit auch definitiv ein Abschnitt meines Auslandssemesters, den ich nicht missen wollen würde! Ich hab SOOOO viele Leute dort kennen gelernt, war mit diesen dauerhaft unterwegs und wir sind sogar spontan zur Tomatina nach Buñol gefahren :D Mit ein paar wenigen habe ich auch bis heute Kontakt. Das Hostel kann ich übrigens nur empfehlen, shoutout an La Posada de Huertas. Super günstig und dafür echt gut und super nettes Ambiente!


Die Wohnungssuche lief dann auch besser als ich dachte, ich habe tatsächlich auch nur 3 Wohnungen innerhalb von 3 Tagen gesehen und die dritte war es dann. Leider ist Madrid auch sehr teuer zum wohnen, mein Zimmer hat ganze 660€+ Strom extra gekostet, das lag aber unter anderem auch daran, dass ich erstens in einem sehr teuren Viertel gewohnt habe (Nuevos Ministerios- ein Bankenviertel, was mir aber super gelegen kam, weil von dort aus mein Zug zur Uni abgefahren ist- die Uni lag ziemlich außerhalb) und die Wohnung war wirklich TOP! Eine Designerwohnung mit Spühlmaschine, Trockner, riesen Wohnzimmer, eigener privater Innenhof, etc. etc.... UND ich hatte die allerbesten Mitbewohnerinnen! Wir waren 6 Mädels, eine davon Brasilianerin, der Rest alles Spanierinnen aus verschiedenen Provinzen. Ich hatte echt die beste Zeit in der Wohnung, wir haben echt alles zusammen gemacht und uns umeinander gekümmert, wir sind echt zu einer richtigen Familie geworden! Sie sind auch nach wie vor sehr sehr enge Freundinnen von mir und auch mein fester Freundeskreis in Madrid.


Außerdem habe ich auch in Madrid fleißig getanzt und SO VIEL gelernt! Madrid hat in der Hinsicht unfassbar viel zu bieten! Letztendlich habe ich 7h die Woche trainiert, auch Samstags- das war tatsächlich ein bisschen nervig, aber ich bereue nichts :D Sonst war ich auch viel reisen, einmal sogar alleine nach San Sebastian, dann war ich eine Freundin in Barcelona besuchen, zwei mal in Málaga, einmal in Bilbao und im Februar habe ich dann mit zwei Freundinnen eine Tour durch Galizien gemacht. Super cool!
Grundsätzlich kann ich auch sagen, dass Madrid wirklich unfassbar viel zu bieten hat, in jeder Hinsicht. Ich habe mich wirklich pudelwohl gefühlt und hab heftig geheult, als ich heim musste. Meine Mitbewohnerinnen hatten mir übrigens die süßeste Abschiedsparty ever beschert!


Und ich muss sagen, dieses Auslandssemster und die Corona-Zeit (Ich bin genau rechtzeitig nach DE zurück, zwei Wochen später kam in Spanien die Ausgangssperre) haben mir echt zu denken gegeben, was bzw wo ich den Rest meines Lebens wirklich verbringen will und habe meine Zukunftspläne doch sehr umgekrempelt. Und zwar werden ich (zumindest vorerst) auf den Master in Deutschland verzichten und nächstes Jahr im September für einen Master für Deutsch als Fremdsprache in Madrid einschreiben. Und der Plan ist, danach dort zu bleiben und irgendwo Deutsch zu unterrichten. Das klingt alles super verrückt, weil ich ja jetzt wirklich vom Auswandern spreche, aber ich glaube mittlerweile, dass es ein Schritt ist, den ich gehen muss, um glücklich zu werden. Und noch bin ich jung, um es auszuprobieren- den Master in DE kann ich dann jederzeit immer noch machen, wenn mir danach ist. Jetzt heißt es aber erstmal Bachelor beenden und die Monate, bis ich in Madrid anfange, mit Arbeiten zu überbrücken- eventuell als Animateurin in einem Hotel:) Aber we`ll see.


Liebe Grüße,
Kathi


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